In Leipzigs Norden befindet sich das Budde-Haus, welches nicht nur mit einer spannenden Architektur sondern mit einer mindestens genauso spannenden Biographie aufwartet.

1890 erbaute Adolf Bleichert diesen Prachtbau und benannte ihn nach seiner Frau Hilda. Villa Hilda also.

Die Villa verblieb im Familienbesitz bis Karl Mende diese 1927 abkaufte.

1952 wurde Mende enteignet und ins Zuchthaus gesperrt.

Daraufhin wurde die Villa Hilda von der Stadt Leipzig für Verschiedenes genutzt, unter anderem als Kinderheim für „80 schwererziehbare Mädchen“.

Im Jahr 1956 wurde die Villa erneut umgewidmet. Sie ging zurück an die Familie Bleichert (oder besser gesagt an die ehemaligen Bleichert-Werke). Sie wurde zu einem Clubhaus umfunktioniert und erhielt im Rahmen dessen ihren heutigen Namen: Budde-Haus.

Dies geschah zu Ehren des Heinrich Budde, welcher früher in den Bleichert-Werken gearbeitet hatte und aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem NS-Regime 1944 hingerichtet wurde.

1993 wurde das Budde-Haus zwar zurück an die Erben des Karl Mendes übereicht, doch eine Volks-Initiative kaufte die Villa postwendend zurück, um diese als ein sozio-kulturelles Zentrum zu erhalten.

Auch wenn die Schirmherrschaft über dieses schöne Gebäude im weiteren Verlauf der Geschichte nochmals wechselte, bleibt das Budde-Haus auch weiterhin ein sozio-kulturelles Zentrum im Stadtteil Gohlis.

Verschiedene Vereine sind Mieter für regelmäßige sowie wechselnde Veranstaltungen (in Bereichen wie Sport, Kunst, Kurse, Treffs, Beratungen, Proben…)

Nicht nur das Gebäude ist schön: Es gibt zudem einen romantischen Außenbereich mit Bar, Biergarten und auch noch einen Kunstgarten! Zudem findet ihr öffentlich zugängliche Schränke im Innenhof, um alte Spielzeuge und Bücher zu tauschen / verschenken.

In dem großen Saal, welcher 70 Sitzplätze fasst, wurden im letzten Jahr verschiedene Vorträge im Rahmen des WGTs gehalten, unter anderem „der Teufel und seine Mythen“. Auch dieses Jahr haben WGT-Besucher*innen wieder die Möglichkeit, spannenden Vorträgen und Lesungen im Budde-Haus beizuwohnen.

Kleiner Geheimtipp: Wenn ihr schonmal dort seid, nutzt die Chance, euch auch die wunderschöne, Marmor-Treppe anzuschauen! Der Aufgang zum 1. Stock ist atemberaubend!